Für den ESC habe ich nicht sonderlich viel übrig, und das gilt immer, selbst wenn ich Europa deutlich näher bin als derzeit. Den Beitrag des Fräulein Wurst hörte ich neulich zufällig – und war sofort hin und weg. So, wie ich das bei „Somebody Told Me“ und „Sex On Fire“ war, als ich’s zum ersten Mal im Radio hörte. Ich zeigte das in Gold gepresste singende Würstchen den mich umgebenden Balinesen im ruckelnden Video, die mit offenen Mündern auf den Monitor starrten und sich wie mich fragten, was zum Teufel das für ein Wesen sein mag. Wirklich gutheißen konnten sie das Ganze nicht: Hammerstimme, Bart, Kleid, lange Haare – aber irgendwie, nee, spooky. DAS erklärt nun wieder, weshalb ich soeben, während ich das Siegerlied in seiner Finalversion mit Zwischenapplaus und allem Pipapo hörte, bei 35 Grad – zackbummrumms – kompletto in Gänsehaut gehüllt wurde: Ich bin gar nicht so mädchenhaft ergriffen von ein bisschen musikalischem Bombast und Tönetreffen. Es ist nur wieder Geisterbesuch. Puhh, und ich dachte schon.