Oft werde ich gefragt, ob das nicht langweilig sei, immer zu tauchen, an denselben Plätzen. Jedes Mal sage ich dann: Nö. Ist es nicht. Weil es immer wieder anderes zu sehen gibt, und je besser man einen Platz kennt, desto mehr Neues kann man dort entdecken.
Was wie ein Paradoxon klingt, trifft fürs Tauchen tatsächlich zu. Wie oft schwebte man schon über eine bestimmte Anemonenart, bevor man irgendwann bemerkt, dass darunter kleine Krabben leben? Oder wie sehr muss man lachen, wenn eine Schildkröte mit dem Kopf in einem Korallenblock hängt, weil sie mitten am Tag ein Nickerchen macht?
Es ist immer wieder schön, egal wo. Der Zustand des Schwebens, dieses Bei-sich-Sein. Großartig. Neulich nahm ich mal wieder die Kamera mit ins Wasser, was aktuell selten vorkommt aufgrund anderweitiger Beschäftigungen. Und freute mich eine halbe Stunde lang an fressenden Schildkröten in knapp fünf Meter Wassertiefe. Schildkröten happen immer mit Schmackes ins Seegras und gucken dabei, als wollten sie sagen: „Na, was willste? Alles meins hier unten!“ Eine kratzte sich am Panzer, eine andere wackelte beim Schwimmen mit den Flossen, als jucke ihr etwas am Hals. Man muss sich Zeit lassen, um das alles zu sehen. Und obwohl ich so viel schon gesehen habe, bin ich immer wieder aufs Neues fasziniert und könnte mich stundenlang ins Meer hängen. Sollte irgendjemand es mal ausprobieren wollen: Ich kenn‘ da ne kompetente Tauchlehrerin. Lohnt sich.
Den Schildkröten-Film gibt es hier.