Wir sind wieder zusammen, das Meer und ich. Nach einwöchiger Trennung. Ich machte den ersten Schritt, einer muss ja. Es revanchierte sich mit Nettigkeiten und schickte Delphine ans Boot. Die Stirnhöhlen revanchierten sich auch, mit Kopfschmerzen; das sei ihnen verziehen, ich hätte an ihrer Stelle eine ähnliche Form des stummen Protests gewählt.
Es ist vermutlich schwierig nachzuvollziehen, was das Meer im Allgemeinen und das Tauchen im Besonderen so mit mir anstellen. Meer ist, Pathos hin oder her, eine Droge, und ich war auf Entzug. Ich musste vor allen anderen reinspringen und unten warten, so dringend war’s. Nix hielt mich auch nur zwei Minuten länger an der Oberfläche. Jetzt geht es wieder, das Grinsen ist da, die innere Unruhe ist weg.
Ich freute mich übrigens über eine kurze Bloganalyse nach dem gestrigen Eintrag, der offenbar deprimierter wirkt als er gemeint ist, wobei ich zugeben muss, dass die Verse fürs Poesiealbum, die ich da copypastete, nun, da ich wieder auf Tauchen bin, auch wirklich nicht die Art von Mitteilungen sind, die man von mir erwartet. Da kann man sich in der Tat schon mal Sorgen um meinen Geisteszustand machen, insofern berechtigter Einwand: „Ich dachte, allein sein – sehr allein – ist so ein Ding, mit dem Du bestens klar kommst, dass Du das sogar eigentlich eher brauchst und eine breite Abwehr errichtest, wenn Dir das Leben zu nah auf die Pelle rückt.“ Diese Formulierung! Da geht mir das Schreiberherz auf, und schon allein deshalb wurde nun wunschgemäß der Knöchel verankert.