Nachttauchen gehört nicht zu meinen beliebtesten Tauchaktivitäten. Der Reiz, sich abends noch mal ins nasse Neopren zu zwängen, um dann mit Lampen bewaffnet in der Dunkelheit zu paddeln, erschließt sich mir nicht. Ja, es gibt einige Tiere, die nur nachts aktiv sind, zum Beispiel die fette rote Spanische Tänzerin (Schnecke). Aber nein, das allein überzeugte mich bisher nicht, wobei ich als positiven Nachttauch-Effekt nicht unerwähnt lassen darf, dass Dunkelheits-Tauchgänge im Gegensatz zu nahezu allen anderen von mir grundsätzlich vollkommen unfrierend absolviert werden. Aber nur, um nicht zu frieren, ins Wasser zu steigen, macht ja keinen Sinn. Also: Wenn es nur eben geht, drücke ich mich um Nachttauchgänge herum.
Und so sprang ich auf der Malediven-Safari zu bester Abendessenzeit auch eher lustlos ins Wasser. Nächtliches Tauchen in Nähe eines Jettys war angesagt, häufig seien dort Haie zu finden, blabla. Ich erwartete nichts, aber wurde erwartet.
Vor mir: eine Wand aus Haien. Die Tiere schwammen, sie guckten, sie hatten Sex, sie rempelten mich und die anderen auf dem Sandboden knienden Taucher an. So viele Haie! So nah! So toll.
NOX – Sharks At Night from cormaris on Vimeo.
Es ist einer der bekanntesten Nachttauchgänge auf den Malediven, bei Alimatha im Vaavu-Atoll. Häufig komplett überlaufen, ein Haufen Taucher auf aufwirbelndem Sand vor drei Haien. Bei uns allerdings waren nur wir im Wasser, die Taucher eines einzigen (und noch dazu eines der kleinsten) Bootes. Naja, und etwa 70, 80 Haie. Dazu Rochen, Jackfish, das ganze Programm.
Es ist nicht so, dass dieses Erlebnis meine Einstellung zu Nachttauchgängen gravierend geändert hat. Ich finde immer noch, dass man bitteschön tagsüber tauchen kann; des nachts habe ich anderes zu tun. Aber diese Wand aus Haien, die da aus dem völligen Dunkel im Schein meiner grellen Videolichter auftauchte, die hat mich schon sehr, sehr beeindruckt.