Da ist es wieder, das Meer. Und spuckte mir skurrilerweise direkt einen Bekannten vor die Flossen. Erster Tauchgang auf Curaçao, von jenem Strand aus, der als der schönste der Insel gilt, auf dem DSDS gedreht wurde und der wirklich hübsch ist. Cas Abao, Cas Abou – die Schreibweisen gehen da auseinander. Weißer Sand, Bar, türkisfarbenes Wasser, schönes Riff und, ach ja, gut trainierte Holländer in Bordshorts.
Ich also hinein ins Meer, abgetaucht – und da schwamm mir der Bekannte, den ich vor zwei Jahren 9000 Kilometer entfernt auf den Malediven getroffen und mit ihm ein paar Early-Morning-Tauchgänge gemacht hatte, vor die Maske. Er kam mir unter Wasser entgegen, erkannte mich aber nicht. Was auch daran liegen könnte, dass ich einen Shorty trug. Ich trage nie Shortys, nicht mal zum Duschen. Es ist mir zu kalt, wenn Arme und Beine nicht komplett neoprenumhüllt sind. Immer. Auch in der Karibik, die sich aktuell mit 26 Grad außerordentlich frostig gibt. An dem Tag aber trug ich einen Shorty, weil ich das mal ausprobieren wollte. Schon beim Einstieg wusste ich allerdings, dass das eine dumme Idee war.
Jedenfalls: In Kurz-Neopren gewandet, entdeckte ich den tauchenden Bekannten. Ich kreischte also in meinen Atemregler, damit er auf mich aufmerksam wurde, er hörte es, schaute und erwiderte mein wildes Winken etwas zögerlich. Und sah dabei schwer irritiert aus. Also machte ich wilde Zeichen, zog gar meine Maske ab und erntete freundlich-verwunderte Blicke. In seinen Augen war zu lesen: „Was ist das denn für eine bekloppte Alte?“ Irgendwann gab ich auf und tauchte weiter. Drehte mich aber noch mal um, und genau dasselbe tat er auch. Sekunde der Erkenntnis, er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn und signalisierte, dass man sich später draußen treffen würde. Die Taucherwelt ist wirklich klein.
Das aktuelle Abenteuer indes besteht aus der Wohnsituation. Geplant war, in ein großes Haus mit eigenem Zimmer und Bad en suite zu ziehen. Dummerweise droht dieses große Haus mit Bad en suite einzustürzen. Eine der Wände ist bereits durch einen Riss geteilt, in den in meine Hand stecken kann. Der obere Teil der Wand steht mehr als einen Zentimeter vor. Durch den Riss kann man durchgucken. Man sieht Licht am anderen, etwa zwei Meter entfernten, Ende. Die laienhafte Bauinspektorin beschloss, dass das nicht sicher ist und zog zum Nachbarn, den sie seit einer Stunde kannte. Aus dem großen Haus mit eigenem Zimmer und Bad en Suite ist nun ein kleines Haus mit eigenem Zimmer von der Größe des Hochbetts, das darin steht, geworden. Immerhin ist das nun gemeinsam genutzte Bad irgendwie auch en Suite, zumindest gefühlt: Die Wände sind dünn. Zähne werden in der Küchenzeile im Wohnzimmer an der Spüle geputzt, das Waschbecken im Bad ist in etwa so groß wie eine Milchkaffeetasse und nicht zu gebrauchen. Eigentlich sollte ein weiteres Haus zur Verfügung stehen, das aber noch nicht fertig ist. Karibische Verhältnisse eben, ich befürchte, dass ich die neue Villa innerhalb der nächsten neun Wochen nicht von innen sehen werde.
Dafür gab’s aber netten und unerwarteten Besuch: Ein Eseltier schaute auf dem Parkplatz vorbei. Große Begeisterung meinerseits, der Esel indes generierte sich eher stoisch. Und als dann am Abend desselben Tages noch drei Hundewelpen vors Auto sprangen, damit zum Bremsen und gleichzeitig mein Herz zum Klopfen brachten, da war klar: guter Tag! Welpen! Drei! Niedlich!