Jagdsaison eröffnet: 400.000 Robben zum Abschuss freigegeben

Die kommenden Wochen könnten 400.000 Sattelrobben in Kanada nicht überleben: So viele Tiere hat das Fischereiministerium zum Abschuss freigegeben. Von Sonntag, 12. April, an darf gejagt werden.
 
Tierschützer protestieren gegen das blutige Geschäft, in dem sie nicht einmal mehr kommerziellen Nutzen erkennen: „Die Robbenjagd ist tot. Es gibt keinen Markt mehr für die Produkte aus dieser extrem grausamen und überflüssigen Jagd“, sagt Ralf Sonntag, Meeresbiologe und Direktor des Tierschutzvereins „International Fund for Animal Welfare (IFAW) in Deutschland.

„Die kanadische Regierung muss endlich aufhören, die Steuergelder ihrer Bürger zu versenken. Außerdem sollten für die Robbenjagd die gleichen Gesetze gelten wie für andere Jagden auf Wildtiere auch, wo es Bedingung ist, dass das ganze Tier genutzt wird. Es kann nicht sein, dass 90 Prozent der Kadaver auf dem Eis verrotten, nur weil man an die ohnehin inzwischen fast wertlosen Felle will.“
 

 
Den Tierschützern zufolge werden die Robben vor allem wegen ihres Fells getötet, um Produkte wie Salami oder Biodiesel, die aus Robben gewonnen würden, gehe es kaum. Pro Robbenfell seien rund 27 Dollar zu verdienen. Da der Markt einbricht, sinkt auch die Fangquote: Trotz Hunderttausend zum Abschuss freigegebener Tiere wurden in Kanada im vergangenen Jahr nur knapp 60.000 getötet. Angeblich sind noch knapp 400 Robbenjäger aktiv – im Jahr 2006 waren es knapp 5600.