Bei Tieftauchgängen zu Übungszwecken zeigt das geneigte taucherischer Lehrpersonal anhand von Farbtafeln, wie Farben mit jedem Meter absorbiert werden und irgendwann nicht mehr so aussehen, wie sie eigentlich aussehen sollten. Blut zum Beispiel quillt scheinbar schwarz aus einer Wunde, wenn man sich unter Wasser schneidet.
Da es aber ein wenig lästig wäre, sich ständig selbst zu verletzen, um zu zeigen, wie das dann aussieht, gibt es vorgefertigte Farbtafeln. „Langweilig“, dachte man sich an dieser Stelle und lackierte sich, inspiriert von den bonbonbunten Karibikhäuschen, alle Fingernägel farblich unterschiedlich. Kam super an und sollte Pflicht werden. Auch für männliche Taucher.
Ebenfalls kreativ kann man werden, wenn das wenige Bekleidungsmaterial, das sich im eigenen Besitz befindet, zerstört wird. Heißt: Das einzige wirklich neue Tanktop, das dabei ist, trug man natürlich just an jenem Tag, an dem man auf die Idee kam, mit Bleiche zu hantieren. Es kam, wie es kommen musste: Das voreinst unversehrte korallefarbene Shirt hatte einen hellen Punkt. Versaut, da gibt es nichts.
Da kommt dann die „Viel hilft viel“-Technik ins Spiel: Einfach die Gummihandschuhe – nach der verheerenden Putzattacke lässig über den Eimerrand geworfen – wieder angezogen, den Zeigefinger in Bleiche getunkt und so was wie ein Symbol getupft. Dazu ein paar Klekse links und rechts verteilt – fertig ist das neue Tanktop. Ich finde es sehr gelungen. Allein getrübt wurde die Freude über das nun wieder tragbare, obwohl schon verloren geglaubte Shirt dadurch, dass ein winziges Loch entdeckt wurde, kaum war das Werk gebleicht. Man könnte nun natürlich mit einer Schere…