Unter Wasser erlebt man so einiges. Da gibt es den Tauchneuling, bei dem immer irgendwas nicht stimmt und der alles ausdiskutieren will. Mal beschlägt die Maske, dann drückt selbige, dann piekt es so komisch am Bein, dann wackelt die Flasche, dann das Jacket. Und dann ist die Anzeige des Tauchcomputers so komisch irgendwie, und außerdem juckt das linke Auge, während das rechte Ohr ein wenig…
Natürlich sind sämtliche Schwierigkeiten Zeichen der Unsicherheit, sich in dieses Element zu wagen, das tendenziell für Menschen lebensfeindlich ist. Nur durch einen Apparat atmen zu können, mit 18 Meter Wasser über dem Kopf – da kann man schon mal auf die Idee kommen, sich alle Horrorszenarien der Unterwasserwelt zu überlegen und diese dann nicht anzusprechen, sondern sie, bewusst oder unbewusst, in Symptome wie piekende Beine zu packen, um der Angst ein Ventil zu geben. Man mag es nicht glauben, aber ich bin, was das Tauchen angeht, ein Ausbund an Geduld und Verständnis. Und freue mich, wenn gerade die Angstpatienten irgendwann begeistert und sicher aus dem Wasser kommen. Wieder einen süchtig gemacht. Wieder einer mehr auf Pressluft.
Man erlebt Lustiges, etwa den Taucher, der es schaffte, sich eine seiner Flossen falschrum anzuziehen. Geräteflossen haben hinten an der Ferse ein Gummiband, das man sich um die Taucherfüßlinge schlingt. Soweit, so gut, Vorne sind sie geschlossen, man schlüft quasi rein wie in einen Hausschuh. Und wie bei selbigen ist unten die Sohle platt und oben der Teil, der auf dem Span aufliegt, entsprechend anatomisch gebogen. Besagtem Taucher gelang es allerdings, diese Vorrichtungen zu übersehen und die Flosse upside-down anzuziehen: Sohle oben auf dem Span, gebogener Oberbereich unten. Es ist mir ein Rätsel, dass er das nicht bemerkt hat, es muss ziemlich gedrückt haben. Ihm fiel allerdings nichts auf, und so tauchte er munter – bei seinem ersten Tauchgang im Meer überhaupt – 20 Minuten hinter mir her, bis ich das Malheur sah und einen Lachkrampf bekam. Dem Taucher zur Hilfe schwimmend, der nicht ahnte, dass er überhaupt Hilfe brauchte, griff ich mir dessen linkes Bein, um die Flosse zu richten.
Er, so berichtete er später, wunderte sich: „Was greift die mir denn ans Bein und fummelt an meiner Flosse rum?“. Ließ das Ganze aber recht widerstandslos mit sich machen. Ihm die Flosse aus- und richtig herum wieder angezogen und ihn seitdem mit viel Spott den einzigen Taucher mit Wendeflossen genannt, was er über sich ergehen ließ. Der Mann kam aus dem Ruhrpott, da kann man so was ab.