Ein Tag könnte schlechter beginnen als mit einem Tauchgang, bei dem ein Seepferdchen, zwei Tintenfische – davon einer schwimmend –, eine schlafende Schildkröte, ein Adlerrochen und ansonsten noch die Bagage der üblichen Verdächtigen à la Garnelen und Schnecken den Weg kreuzt. Nicht so schön ist dann allerdings, wenn diejenigen, denen man selbst begeistert das ganze Getier zeigt, hinterher sagen: „Och ja, war schon ganz okay.“ Leute! Ihr seht was Besonderes! Ihr seid im warmen Wasser und taucht! Freut Euch gefälligst!
Gerade unerfahrene Taucher spalten sich in zwei Gruppen: Die eine ist toll. Die findet alles super, was sie unter Wasser sieht, freut sich über Weihnachtsbaumwürmer, die sich blitzschnell zurückziehen, wenn man drübertaucht (dieses Konzept nahm James Cameron übrigens bei seinen Pflanzenkreationen in „Avatar“ auf), strahlt bei Schildkrötensichtungen und will gar nicht mehr aus dem Wasser, oder wenn, dann sofort wieder rein.
Und dann gibt es die andere Gruppe. Die hat mit 15 Tauchgängen schon alles gesehen. Meint sie. Rochen? Kenne ich schon. Schnecke? Naja, die war ja in der Koralle kaum zu erkennen. Muräne? Also, in Ägypten waren die größer. Und am selben Platz einen zweiten Tauchgang machen? Das ist ja langweilig, da war man doch schon mal! Außerdem ist es so heiß in der Karibik, selbst das Meer, das ist doch irgendwie nicht angenehm, das alles.
Zum Glück gibt es mehr Neutaucher, die Gruppe eins zuzuordnen sind. Und das Beste: Sie lässt nicht nach, diese Begeisterung, gepaart mit Entspanntheit und Glücksmomenten. Auch als Alttaucher nicht, und genau das ist es, was jeden Tauchtag, selbst mit miesepetrigen Mittauchern, toll macht. Wirklich, wirklich toll.