Es ist so viel Strömung da, dass ich den ersten Tauchgang abbreche, bevor überhaupt alle im Wasser sind. Mit frisch zertifizierten Tauchern gegen Meeresmassen anzupaddeln, macht weder Sinn noch Spaß. Also wieder aufs Boot, anderen Platz angefahren. Dort ist der Strömungscheck angesagt, und ich mache einen negativen Einstieg: Luft aus dem Jacket raus, Atemregler im Mund und vom Boot gehopst. Der Auftrieb ist weg, man sinkt dann direkt durch nach unten. Solche Einstiege, ohne vorher noch an der Wasseroberfläche zu treiben, macht man, wenn man wegen Strömung schnell runter muss; etwa, um nicht über das Riffdach getrieben zu werden. Ich mache es, weil mir danach ist und weil es an der Oberfläche zieht; mit wirklich gefährlicher Strömung ist im Norden Balis normalerweise nicht zu rechnen.
Da sacke ich also gen Tiefe, als plötzlich keine Luft mehr aus dem Atemregler kommt. Es fühlt sich an, als habe jemand eine Klappe vorgeschoben. Wer schon mal einen Lungenfunktionstest machte, kennt das: Einatmen gegen einen Widerstand. Beim Funktionstest klappt das. Bei einem Atemregler allerdings nicht: Wenn nix da ist an Luft, kann auch nichts nachströmen. Zu blöd. Der Computer zeigt vier Meter Tiefe an, das ist überschaubar. Also strampele ich mit einigen Flossenschlägen nach oben an die Wasseroberfläche. Und beschimpfe dort erst mal die Bootscrew. Die hat nämlich, während der kurzen Fahrt von Tauchplatz A zu Tauchplatz B meine Flasche zugedreht. Dass ich selbst es nicht mehr überprüft habe, ist die Nachlässigkeit der Erfahrenen. So was passiert Anfängern nicht, die kriegen eingebläut, dass die Luft kontrolliert werden muss, bevor man vom Boot springt. Nun ja. Es war übrigens ein Tauchgang vor dem nächsten runden. Der klappte dann wieder ohne Zwischenfälle.
1 Kommentar Schreibe einen Kommentar