Laut losgebrüllt habe ich vorgestern, als ich dem Mitmanager mein neues Kulitattoo-Kunstwerk präsentierte. Er schaute ehrlich interessiert. Und schaute. Und schaute. Dann fragte er: „Oh, what is is, a mosquito? Looks like a smashed mosquito.“ Vielleicht sollte ich doch mal einen Profi ranlassen. Meine Zeichenfähigkeiten sind übersichtlich. Allerdings verabschiedete selbiger Kunstkritiker sich anschließend mit: „See you later, crocodile“, was mich an seinem Sachverstand zweifeln ließ und nebenbei noch einmal für gute Laune beiderseits sorgte; und wir beide freuen uns dieser Tage sehr über gute Laune jeder Art.
Diesen Text schreibe ich übrigens gerade im Stockdunklen. Kurz vor 21 Uhr ist der Strom ausgefallen. Die Security kam besorgt mit der einzigen verfügbaren Taschenlampe angelaufen, allerdings nicht etwa, um zu helfen, sondern, weil sie sich fürchtete ob der plötzlichen Finsternis. Die Taschenlampe gab sie nicht aus der Hand, und so versuchte ich, mit dem knapp vor dem Akkuende stehenden Handy schnell den Tattookritiker zu erreichen, der wiederum dann bei der indonesischen Stromfirma anrufen sollte. Ergebnis: Auf einer Strecke von etwa 15 Kilometern wurde mal kurzerhand der komplette Strom abgestellt. Warum, ist nicht zu klären, wann der Strom wieder da ist, auch nicht. Das einzige Licht weit und breit ist der Monitor des MacBooks. Wenn das versagt, wird es Zeit, sich ins Bett zu tasten.
Überraschungen wie diese mag ich. Und was ich noch mehr mag: Ich glaube, das Meer wollte wieder mit mir sprechen. Ich habe da etwas vernommen, als ich vorne auf dem Boot saß und ein wenig frustriert nichts als das große Schweigen erwartend die Beine baumeln ließ. Es war leise, nicht mal ein Flüstern. Eher ein Wispern; ein Raunen in den Wellen. Aber da war was.
Apropos Überraschungen: Dem Stromausfall, der sich, wie sich am nächsten Tag herausstellte, von Java aus über komplett Bali erstreckte, folgte ein Gewitter mit stundenlangem Starkregen. Dabei sank dann das Zubringerbötchen, das neulich schon mitsamt Menschen drin kenterte, angesichts des enormen Wasserzuflusses von oben. Aber es wäre nicht Bali, wenn nicht auch dieses Problem fix zu beheben wäre. Boot unter Wasser hängend ans Ufer geschleppt, umgedreht, Taucher woanders eingeladen.