Von Fröschen, Tiefe und einem neuen Äpfelchen

Das musste ich erstmal sacken lassen, und in diesem Fall bin „das“ ich selbst. Absinken auf eine Tiefe ein wenig jenseits der offiziellen Sporttauchgrenze, ein bisschen mehr Druck als üblich, selbstgewählt. Wobei ich sagen muss, dass Tiefe mir aktuell nicht sonderlich gut bekommt, ab 35 Metern kriege ich Kopfschmerzen. Es erdet aber so schön, wenn man ins Nichts fällt und die Stille hört. Hier bin ich. Still alive. Ich musste mich dessen nur mal kurz versichern.

Ansonsten habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen laufenden Frosch gesehen. Es ist das richtige Wort: Er hüpfte nicht, er lief. Es sieht vollkommen blöd aus, wenn so eine dicke Kröte (der Unterschied zwischen Frosch und Kröte ist mir nicht klar) einen Schenkel nach dem anderen streckt und sich dadurch fortbewegt. Hat etwas von Maus, nur eben mit schleimiger Haut statt Fell. Meine Theorie ist, dass es sich schlicht um einen extrem faulen Frosch handelte. Es war spät, es war dunkel, da sehen die Froschkollegen ja nicht, wenn man sich voranschleppt statt dynamisch zu springen.

Zudem habe ich gerade recht viel Zeit. Zu viel für meinen Geschmack, und so verfiel ich in ein typisch europäisches Verhaltensmuster: Online-Shopping. In zwei Wochen kommt es dann an, das neue iPhone, das ich wirklich dringend brauche, es ist also keinesfalls ein Frustkauf oder so.

Ich warf es nicht, wie man mir unterstellte. Es sprang von selbst. Echt. Foto: cku

Ich warf es nicht, wie man mir unterstellte. Es sprang von selbst. Echt. Foto: cku

Das aktuelle Handy stürzte sich nämlich suizidal vom Schreibtisch und warf seine Frontscheibe splitternd von sich. Punkt zwei: Es kann keinen Hotspot aufbauen, weil es irgendwie einfach nicht will. Und außerdem muss man sich ja mal was gönnen, an apple a day keeps the doctor away und so weiter; und ein bisschen medizinische Vorsorge kann im Niemandsland nicht schaden. „Du brauchst eins, das ist ja ein Investment“, wurde mir noch gut zugeredet, nachdem man mir allerdings unterstellt hatte, das bisherige Smartphone absichtlich durch die Gegend geworfen zu haben. „Oder willst Du weiter den kaputten China-Shit nutzen?“ Nö, will ich nicht, das ist ja auch gefährlich, von wegen Glassplitter und so, wer weiß schon, wie stabil die halbe Schutzfolie, die ich da provisorisch drübergepappt habe, überhaupt ist. Man sollte wirklich öfter auf andere Leute hören, die  haben gar nicht mal so schlechte Argumente. Das Geld ist ja nicht weg, sondern nur woanders, und ich unterstütze damit sicherlich auch die unterbezahlten Arbeiter, die in China iPhones zusammenbauen und für so eine iPhone-Zusammenbastelei doch mit Sicherheit einen deutlich höheren Stundenlohn bekommen als für dieselbe Huawei-Aufgabe. Ganz sicher. Er ist insofern eine vollkommen selbstlose gute Tat meinerseits, dieser Online-Kauf, und hat rein gar nichts mit Haben-Wollen-Konsum zu tun.

Also: Alles richtig gemacht, finde ich und klopfe mir selbst imaginär auf die Schulter. Jetzt braucht der apfelige Neuzugang nur noch einen Gerätenamen, und da alle meine Apfelprodukte nach Figuren aus „Hallo Spencer“ benannt sind, weil ich die üblichen Namensgebungen wie „Corinnas iPod“ erstens zu unkreativ und zweitens zu unanonym finde, ist die Auswahl begrenzt. Elvis, Nepomuk, Spencer und Lexi nenne ich bereits mein Eigen (wobei Elvis aktuell in Deutschland weilt und während meiner Abwesenheit von einem Achtjährigen versorgt wird). Forever 23, ich sag’s ja.

Bei aller Vorfreude über die also bald eintreffende Galaktika, bin ich noch viel, viel mehr begeistert davon, auf welchem Wege sie einschweben wird. Sie wird nicht geschickt, sondern persönlich angeliefert.  Von einem Menschen. Einem echten, mir bekannten, netten Menschen! Der. Hier. Hinkommt!

Besuchbesuchbesuchbesuchbesuch!